Bis 2029 steigt die Zahl der ESG-berichtspflichtigen Unternehmen in Deutschland von derzeit 500 auf voraussichtlich 15.000. Die kürzlich erschienene Studie „Treibt Nachhaltigkeit Innovation“ beschäftigt sich mit der Umsetzung der ESG-Faktoren in deutschen Unternehmen: Es wurden mehr als 150 Teilnehmer, aus C-Level-Positionen sowie Führungskräfte und ESG-Verantwortliche aus dem Mittelstand und Konzernen, im Hinblick auf die Umwelt (Environment), soziale Gerechtigkeit (Social) und Unternehmensführung (Governance) befragt.
Die Studie zeigt, dass 83 Prozent der Führungskräfte das Erfüllen von ESG-Kriterien zwar als strategisch wichtig erachten, doch geben nur 17 Prozent an, dass diese Faktoren bereits eine tragende Rolle in der Geschäftsstrategie spielen. Diese Ergebnisse unterstreichen das steigende Bewusstsein deutscher Unternehmen für die Bedeutung von Nachhaltigkeit, aber auch den bestehenden Nachholbedarf. Der Großteil der Führungskräfte (88 Prozent) gibt allerdings auch an, sich gut auf die sich ändernden ESG-Reportings vorbereitet zu fühlen.
ESG-Kriterien entlang der Lieferkette erfüllen: Digitale Transformation
Bei der Erfüllung der ESG-Kriterien spielt die Lieferkette eine zentrale Rolle: Acht von zehn Befragten geben an, aktiv den Austausch hinsichtlich der Erfüllung der ESG-Faktoren entlang der Wertschöpfungskette mit ihren Lieferanten zu pflegen oder dies zu planen. Viele setzen dabei auf eine Digitalisierung der Lieferkette. 46 Prozent der Entscheidungstragenden planen die Implementierung einer digitalen Lieferkette.
Allerdings gibt es auch hier noch Handlungsbedarf: Obwohl bereits 57 Prozent der Nachhaltigkeitsinitiativen in den befragten Unternehmen stark oder sehr stark digitalisiert sind, erweist sich der damit verbundene Datenaustausch als komplex. Lediglich 16 Prozent der Befragten geben an, dass es keine oder nur geringe Probleme bereitet, Daten von ihren Lieferanten zu erhalten. Diese Herausforderungen sind unter anderem auf fehlende übergreifende Standards und eine segmentierte IT-Landschaft zurückzuführen. Allerdings scheint es bei einigen Unternehmen auch an genereller Kommunikation zu mangeln: Denn fast 25 Prozent der Befragten kennen nicht einmal das Produktionsland ihrer Zulieferer.
„Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass sich ein Großteil der Unternehmen der Notwendigkeit nachhaltiger zu werden durch die zunehmende Berichtspflicht, bewusst ist. Strategisch angegangen, kann sich das Thema für sie schon mittelfristig zu einem deutlichen Wettbewerbsvorteil entwickeln. Die Basis dafür sind eine kommunikationsfähige IT-Landschaft und datengetriebenes Denken unterstützt vom Einsatz neuester Technologien“, hebt Niklas Peulen, Lead Product Manager bei Exxeta, hervor.
Start-ups können Unterstützung bieten
Bei der effizienten Umsetzung der ESG-Kriterien können Start-up-Lösungen Hilfestellungen geben. 42 Prozent der Befragten arbeiten bereits heute in diesem Bereich mit Start-ups zusammen oder nutzen Start-up-Lösungen. Und immerhin rund ein Drittel (34 Prozent) der befragten Unternehmen, die heute noch nicht mit Start-ups zusammenarbeiten, planen eine zukünftige Kooperation.
Die Studie ist in Zusammenarbeit mit TLGG, eine Agentur für digitale Markenkommunikation, Exxeta, ein Technologie- und Beratungsunternehmen, der SINE Foundation, eine gemeinnützige Organisation für Kryptografie- und Wirtschaftsforschung, und Peter Borchers, Experte für Innovationsstrategien und Unternehmensberater, umgesetzt worden. Durchgeführt wurde die Studie durch das Marktforschungsinstitut Statista.
Die kompletten Studienergebnisse stehen hier zum Abruf bereit.