Ein Mercedes-Benz eActros lädt die Batterie an einer Ladesäule auf. (Foto: dpa/Marijan Murat)

Studie: E-Lkw sind in der Gesamtbilanz am klimafreundlichsten

12.05.2023

Der Klima-Fußabdruck eines Verkehrsmittels hängt auch von den Treibhausgasemissionen ab, die beim Fahrzeugbau und bei der Produktion von Strom und Treibstoffen entstehen. Der International Council of Clean Transportation hat versucht, solch eine Gesamtbilanz für Lkw zu erstellen.

Für den Klimaschutz bringen die Lkw am meisten, die batterieelektrisch oder mit „grünem“ Wasserstoff angetrieben werden, heißt es in einer Studie des International Council for Clean Transportation (ICCT). Das gilt nach Angaben der Wissenschaftler auch, wenn der gesamte Lebenszyklus der Nutzfahrzeuge betrachtet wird, inklusive der Treibhausgasemissionen, die bei Herstellung der Fahrzeuge, Batterien und anderer Teile, bei deren Wartung und bei der Erzeugung der jeweiligen Kraftstoffe entstehen. Betrachtet wurden die Emissionen von 40-Tonnen-Sattelzugmaschinen, die 2021 in der EU zugelassen waren. Zudem erstellte das ICCT eine Analyse für das Jahr 2030.

Treibstoff ist der wichtigste Faktor in der Bilanz

Der verwendete Kraftstoff hat laut der Studie die weitaus stärksten Konsequenzen für das Klima. „Das Problem liegt nicht in der Fabrik, sondern auf der Straße“, sagte Nikita Pavlenko, Leiter des Kraftstoff-Programms bei ICCT. Zusätzliche Emissionen, die bei der Herstellung von Batterie- oder Brennstoffzellen-Lkw oder von deren Kraftstoffen entstünden, würden durch gute Bilanz im Fahrbetrieb überkompensiert. „Die Studie zeigt, dass sich nur mit batterieelektrischen Lkw oder einigen Brennstoffzellenantrieben die Klimaschutzziele im Straßengüterverkehr erreichen lassen“, sagte Pavlenko.

Potenzial für Gas-Lkw als gering eingestuft

Beim derzeitigen Strommix in der EU verursache ein E-Lkw 63 Prozent weniger Treibhausgase als ein Diesel-Lkw. Bei vollständigem Betrieb mit Ökostrom könne dieser Wert auf 85 Prozent steigen. Die Treibhausgaseinsparungen durch fossilen Wasserstoff beziffert ICCT auf 15 Prozent gegenüber Diesel. Mit „grünem“ Wasserstoff sollen 84 Prozent möglich sein. Mit Erdgas oder LNG betriebene Lkw könnten gegenüber Diesel nur rund 4 Prozent Treibhausgase vermeiden. Die Bilanz von Gasfahrzeugen werde durch die Methanemissionen belastet, die bei Erzeugung und Transport der Gase entstünden, schreiben die Autoren. Nachhaltige Biogase könnten die Bilanz verbessern, doch geht der ICCT davon aus, dass nachhaltiges Biomethan 2030 nur 2 Prozent und 2050 nur 6 Prozent des EU-Gasbedarfs decken kann. (fh)

Verwandte Artikel