Dass Deutschland sein Ziel, bis zum Jahr 2030 55 Prozent weniger klimaschädliche Treibhausgase auszustoßen, erreicht, glaubt kaum jemand. Um Bürgerinnen, Bürger und Unternehmen nicht zusätzlich bei den Energiekosten zu belasten, soll die Anfang 2023 anstehende Erhöhung des CO₂-Preises um weitere 5 Euro um ein Jahr verschoben werden. Das entlastet Bürger und Unternehmen, schadet jedoch dem Klima. Angesichts der steigenden Energiepreise droht das Thema Nachhaltigkeit bei vielen Unternehmen aus der Transport- und Logistikbranche aktuell an Bedeutung zu verlieren. Dennoch stellen es einige Logistiker gerade jetzt ins Zentrum ihres Handelns. Zum Beispiel Pabst Transport aus dem bayerischen Gochsheim.
„Wir wissen, dass wir mit 300 Lkw keineswegs ein klimafreundliches Unternehmen sind. Gerade deswegen tun wir an vielen Stellen Dinge, die dafür sorgen, dass wir eben sehr viel umweltverträglicher sind“, sagt Andreas Wagner im Gespräch mit der DVZ. Er ist bei Pabst als Bereichsleiter IT, Marketing und Qualitätsmanagement bereits für viele unterschiedliche Gebiete zuständig – seit einigen Monaten verantwortet er nun auch noch das Thema Nachhaltigkeit. Diese Struktur ist laut Wagner dem Mittelstand geschuldet.
Typisch Mittelstand
„Wir könnten als Unternehmen, mit 300 Lkw, die viel Diesel und LNG verbrauchen, auch sagen, wir sind CO₂-neutral, weil in Südamerika oder Afrika für uns Bäume gepflanzt wurden und damit die Emissionen kompensiert werden“, stellt Wagner mit Blick auf die Vielzahl von Unternehmen fest, die ihre Emissionen im Ausland kompensieren. Aber so ein Unternehmen soll Pabst nicht sein: „Wenn wir in Deutschland Emissionen verursachen, dann müssen wir auch hier etwas tun und nicht irgendwo am Ende der Welt.“ Rund 97 Prozent der CO₂-Emissionen von Pabst werden durch die Lkw verursacht. Nach dieser Feststellung standen Wagner und seine Kollegen aber vor einem großen Problem: Was kann ein Logistiker überhaupt bewirken, solange der Fuhrpark noch nicht auf alternative Antriebe umgerüstet werden kann? Sind klimafreundliche Bemühungen in anderen Bereichen also vergebens? Andreas Wagner ist anderer Meinung: „Wir müssen zumindest alles, was wir beeinflussen können, in Richtung Nachhaltigkeit bewegen.“