Für die Dekarbonisierung im Straßengüterverkehr ist ein Datenaustausch zwischen den Spediteuren und Verladern notwendig. Doch die Umfrage zeigt, dass im Moment noch wenig Bereitschaft zur Zusammenarbeit besteht.

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Mangelnde Zusammenarbeit beim Datenaustausch

10.05.2024

Die von Transporeon durchgeführte jährliche Umfrage zur Dekarbonisierung des Straßengüterverkehrs widmet sich drei Hauptfragen: Im dritten Teil geht es um die Messung von CO2-Emissionen.

Bei der von dem Logistik-Softwareunternehmen Transporeon durchgeführten jährlichen Umfrage zu der Dekarbonisierung des Straßengüterverkehrs haben dieses Mal 181 Verlader und 527 Spediteure teilgenommen. Der dritte Teil widmet sich den Messungssystemen und -methodiken bei der Emissionskalkulation sowie der Zusammenarbeit zwischen Verladern und Spediteuren.

Verwendete Systeme und Methodiken für Emissionskalkulation

Im Jahr 2023 gaben etwa 59 Prozent der befragten Spediteure an, dass sie ihre verkehrsbedingten CO2-Emissionen berechnen können, ein leichter Anstieg gegenüber den rund 55 Prozent im Jahr 2022. Bei den Verladern sind circa 60 Prozent dazu in der Lage, wobei lediglich 20 Prozent Primärdaten nutzen und sich 40 Prozent immer noch auf Schätzungen verlassen.

Während 46 Prozent der befragten Verlader bei der Berechnung ihrer CO2-Emissionen die GLEC- oder ISO 14083-Methodik verwenden, sind es auf Seiten der Spediteure lediglich 23 Prozent. Bei den Spediteuren setzen 38 Prozent stattdessen auf ihre eigene Methodik (s. Grafik 1). Diese Diskrepanz zwischen den Verladern und den Spediteuren kann laut den Autoren des Berichts in Zukunft zu Problemen führen. Für eine bessere Genauigkeit und mehr Vertrauen in die Emissionsberechnungen empfehlen die Autoren des Berichts den Spediteuren die Verwendung des GLEC-Frameworks oder des ISO 14083-Standards.

Mehr als die Hälfte der befragten Spediteure verwenden für die Berechnung ihrer CO2-Emissionen eine in ihr Telematik/-Transportmanagementsystem (TMS) eingebettete Funktion (circa 26 Prozent) oder Berechnungsprogramme von Drittanbietern (rund 26 Prozent). Rund 25 Prozent berechnen ihre Emissionen ohne externe Softwareprogramme und 23 Prozent der Spediteure gaben an, dass sie Freeware aus dem Internet benutzen. Bei den Verladern haben 73 Prozent nicht angegeben, wie sie ihre Emissionen berechnen. Von denjenigen, die geantwortet haben, verwenden 40 Prozent Berechnungstools von Drittanbietern, 26 Prozent eine Funktion ihres TMS und 6 Prozent Freeware aus dem Internet. Rund 28 Prozent berechnen ihre Emissionen ohne eine externe Software.

Verlader und Spediteure müssen für Dekarbonisierung zusammenarbeiten

Die Umfrage zeigt, dass Spediteure und Verlader bei der Berechnung von CO2-Emissionen kaum zusammenarbeiten. So gaben beispielsweise 70 Prozent der befragten Spediteure an, dass weniger als 10 Prozent ihrer Kunden im Jahr 2023 Informationen über CO2-Emissionen im Verkehr anfordern als im Jahr 2022 (rund 49 Prozent, s. Grafik 2). Laut den Autoren des Berichts könnte dies auf ein mangelndes Vertrauen in die Genauigkeit der Speditionsdaten zurückzuführen sein. Verlader scheinen mehr Vertrauen in ihre eigenen Ansätze oder in Lösungen von Drittanbietern zu haben.

Gleichzeitig sind Spediteure laut der Umfrage selten dazu bereit, ihre Primärdaten zu teilen. Während zumindest ein Viertel der befragten Spediteure (rund 27 Prozent) angegeben haben, dass sie ihre Daten mit ihren Kunden austauschen, ist fast die Hälfte (circa 47 Prozent) nicht bereit, ihre Primärdaten für die Berechnung von CO2-Emissionen zu teilen. Die Autoren des Berichts weisen darauf hin, dass diese geringe Bereitschaft der Spediteure zur Zusammenarbeit beim Datenaustausch ein Grund dafür sein könnte, dass mehr als die Hälfte (rund 53 Prozent) der befragten Verlader angaben, nicht mit den Spediteuren bei der Dekarbonisierung des Güterverkehrs zusammenzuarbeiten. Dies ist ein Anstieg gegenüber den 46 Prozent im Jahr 2022.

In ihren abschließenden Ausführungen zu den Ergebnissen der Umfrage rufen die Autoren des Berichts zu einer stärkeren Zusammenarbeit und einer Bereitschaft des Datenaustausches auf, da dies eine Voraussetzung für eine beschleunigte und weitreichende Dekarbonisierung des Straßengüterverkehrs ist.

Im ersten Artikel zu der Transporeon-Umfrage ging es um die Motivationen für die Dekarbonisierung und die Herausforderungen, die die Dekarbonisierung des Straßengüterverkehrs erschweren. Der zweite Artikel zu der Transporeon-Umfrage beschäftigte sich mit den Dekarbonisierungsmethoden und -strategien der Verlader und Spediteure.

Bildergalerie

  • Grafik 1 zeigt, welche Methodiken Spediteure und Verlader bei der Berechnung ihrer CO2-Emissionen verwenden.

    Grafik 1 zeigt, welche Methodiken Spediteure und Verlader bei der Berechnung ihrer CO2-Emissionen verwenden.

  • In Grafik 2 werden die Antworten der Spediteure auf die Frage, wie groß der Anteil der Kunden ist, der Informationen über CO2-Emissionen anfragt, abgebildet.

    In Grafik 2 werden die Antworten der Spediteure auf die Frage, wie groß der Anteil der Kunden ist, der Informationen über CO2-Emissionen anfragt, abgebildet.

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