Lars und Stefanie Engelhard haben Unleash Future Boats gegründet, ein Start-up zur Entwicklung autonomer und umweltfreundlicher Schiffe.

Bild: Unleash Future Boats

Unleash Future Boats: „Wir möchten uns für eine nachhaltige maritime Logistik einsetzen"

09.08.2023

An dieser Stelle präsentieren wir unseren Lesern regelmäßig junge Unternehmen aus der Logistik- und Transportbranche. Wie kommt man dazu ein Start-up zu gründen, was bewegt junge Unternehmer und wie verändert sich die Branche? Wie Unleash Future Boats mit seinen emissionsfreien sowie leisen Antriebslösungen die maritime Logistik weiter in Richtung Nachhaltigkeit rücken will, erfahren Sie hier.

Warum haben Sie ein Start-up in der Logistik gegründet und dabei den Schwerpunkt auf die Nachhaltigkeit gelegt?

Die Schifffahrt ist für zwei Prozent aller Treibhausgasemissionen verantwortlich - weltweit. Maritime Transporte setzen pro Jahr eine Milliarde Tonnen CO2 frei, Dieselreste und Schmierstoffe verschmutzen die Meere, und konventionelle Boote sind zudem sehr laut. Deshalb möchten wir uns für eine nachhaltige maritime Logistik einsetzen.

Welches Problem bei der Nachhaltigkeits-Transformation von Unternehmen entlang der Lieferkette lösen Sie?

Unsere Antriebslösungen für Schiffe sind vollständig emissionsfrei, außerdem sehr leise. Neben der wachsenden Umweltbelastung durch konventionelle Antriebe kämpft die Binnenschifffahrt zudem mit Niedrigwasserständen in vielen Gewässern, ebenfalls durch den Klimawandel hervorgerufen. Wir haben Fähren und Transportschiffe konzipiert, die niedrigwassertauglich sind sowie autonom und damit wirtschaftlich. Die bestehenden Bootsmodelle sind bezüglich ihrer Größe skalierbar, könnten deshalb auch in Städten mit vielen Wasserwegen für den Transport von Personen und Gütern genutzt werden. Das löst auch die Verkehrsprobleme in großen Städten, in denen Wasserwege bisher nur unzureichend genutzt werden.

Wo haben etablierte Logistikdienstleister bei der Nachhaltigkeitstransformation den größten Nachholbedarf?

Das Problem liegt häufig in der Skalierbarkeit. Es gibt bereits einige gute Ansätze für eine Nachhaltigkeitstransformation, aber häufig sind diese noch mit so hohen Kosten verbunden, dass sich ein großer Roll-Out nicht lohnt. Außerdem fehlt es häufig an der Infrastruktur. Nehmen wir zum Beispiel den grünen Wasserstoff. Da wir kleinere Boote und Schiffe mit emissionsfreien Nachrüstlösungen beliefern, gehen wir in die breite Masse und können die Infrastruktur, sei es Ladestationen oder Wasserstofftankstellen, mit anbieten. Wir sind sozusagen eine One-Stop-Shop Lösung für emissionsfreie Schifffahrt.
In der Schifffahrt gibt es noch viel Nachholbedarf in Sachen Nachhaltigkeit und wir wollen mit unseren Lösungen dazu beitragen, die Transformation zu gestalten.

Welchen Sektor/Teil der Logistik adressiert Ihr Unternehmen konkret?

Wir fokussieren uns aktuell auf die maritime Logistik, sowohl für den Personen- wie für den Gütertransport.

Wer sind Ihre Partner und Kunden?

Wir verfügen über ein umfassendes Kooperationsnetzwerk mit Partnern aus der nationalen und internationalen Industrie, der Politik und Verwaltung, Häfen, Hochschulen und Forschungsinstituten. Unsere Kunden sind im B2B und B2G Bereich.

Welches Marktpotenzial für Nachhaltigkeitslösungen in der Logistik beziehungsweise entlang der Lieferkette sehen Sie?

Das Marktpotenzial unseres Unternehmens sehen wir in unserem Geschäftsmodell, das auf mehreren Säulen basiert. Dazu gehört etwa die Entwicklung von nachhaltigen Antriebstechnologien, von eigenen Kleinfähren auf der Schlei, von Cargo-Schiffen sowie von innovativer Sensorik für autonomes Fahren. Schließlich vernetzen wir digitale, autonome maritime Systeme mit Hafenaktivitäten und Logistiklösungen der Zukunft.

Wo kann Ihr Unternehmen selbst noch nachhaltiger werden?

Wir sollten etwas nachhaltiger mit unseren eigenen Ressourcen umgehen. Als CEO und CTO arbeiten wir sehr viel, um unser Business voranzutreiben. Auch wenn wir bereits ein großartiges Team haben, das uns unterstützt.

Ist eine klimaneutrale Logistik ein realistisches Zukunftsszenario? Wann könnte es so weit sein?

Grundsätzlich ja, wenn auch die Politik bereit ist, die entsprechenden Weichen zu stellen. Ohne ein bisschen Zwang geht es leider nicht, weil Innovationen und Transformationen immer mit hohen Investitionen einhergehen. Auf reine Freiwilligkeit zu setzen, ist deshalb nicht zielführend. Sollten wir uns nicht entscheiden, klimaneutrale Logistik anzubieten und umzusetzen, werden wir in den nächsten Jahrzehnten durch den Klimawandel dazu gezwungen.

Welche Frage hätten wir euch noch stellen sollen? Und wie hätte eure Antwort darauf gelautet?

Die Frage, ob wir nach den Nachhaltigkeitszielen der UN, den SDGs, arbeiten. Denn die Ziele sind uns besonders wichtig. Im Jahr 2020 wurden unser Aktivitäten und unser Businessplan von den Vereinten Nationen in New York überprüft und sieben von 17 SDGs anerkannt.

Fakten zum Unternehmen

• Unternehmen: Unleash Future Boats GmbH
• Sitz: Schleswig
• Mitarbeiterzahl: 38 (Stand: 2023)
• Geschäftsführung: Lars Engelhard (CEO) & Stefanie Engelhard (CTO)

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