Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (links) und Jonathan Wilkinson, Minister für Energie und natürliche Ressourcen Kanada, unterzeichnen einen Letter of Intent im Beisein von Hamburgs erstem Bürgermeister Peter Tschentscher.

Bild: IMAGO / Chris Emil Janßen

Deutschland und Kanada bauen Wasserstoff-Partnerschaft aus

20.03.2024

Grüner Wasserstoff gilt als Schlüssel für eine klimaneutrale Wirtschaft, ist aber bisher nicht zu marktfähigen Preisen zu haben. Deutschland und Kanada wollen das ändern – und der Hamburger Hafen soll zum Wasserstoff-Hub werden.

Mit Finanzierungsvereinbarungen sowie Unternehmens- und Hafenkooperationen haben Deutschland und Kanada ihre Zusammenarbeit bei grünem Wasserstoff ausgebaut. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) und der kanadische Energieminister Jonathan Wilkinson unterzeichneten jetzt am Rande einer Wasserstoffkonferenz in Hamburg eine Absichtserklärung für ein gemeinsames „Finanzierungsfenster“ im Rahmen des deutschen H2-Global-Projekts.

Sämtliche Vereinbarungen sind Teil der deutsch-kanadischen Energie- und Wasserstoffpartnerschaft, die die Regierungen beider Länder im August 2022 geschlossen hatten. Die Konferenz in der Handelskammer Hamburg war die erste dieser Art, um Produzenten und Abnehmer grünen Wasserstoffs zusammenbringen und Strukturfragen zu klären. Mit erneuerbarer Energie produzierter Wasserstoff gilt als Schlüssel auf dem Weg zur klimaneutralen Wirtschaft.

H2 Global ist ein Doppel-Auktionsmodell, mit dem die Differenz zwischen dem wegen hoher Investitionskosten hohen Weltmarktpreis für grünen Wasserstoff und dem niedrigeren Preis, zu dem er gekauft und wirtschaftlich eingesetzt werden kann, von staatlicher Seite ausgeglichen werden soll. Produzenten erhalten so langfristige Bezugsverträge, Abnehmer einen marktfähigen Preis. Mit dem Modell soll auf beiden Seiten Planungssicherheit für weitere Investitionen geschaffen werden. Für das geplante H2-Global-Finanzierungsfenster sind nach Angaben des Wirtschaftsministeriums insgesamt 400 Millionen Euro vorgesehen, die beide Länder zu gleichen Teilen tragen wollen.

Eine weitere Kooperationsvereinbarung wurde zwischen dem Hamburger Hafen und dem Hafen von Argentia in der kanadischen Provinz Neufundland und Labrador geschlossen. Die von den Hafenchefs Jens Meier von der Hamburg Port Authority und seinem kanadischen Pendant Scott Penny unterzeichnete Absichtserklärung sieht die Schaffung von Strukturen für den Seetransport von Wasserstoff von Kanada nach Deutschland vor.

In Argentia sollen dafür ein mit Windstrom betriebener 300-Megawatt-Elektrolyseur und Anlagen zur Verschiffung des Wasserstoffs entstehen. Der Hamburger Hafen soll nach Plänen des Senats zum deutschen Wasserstoff-Hub ausgebaut werden, über den der klimaneutrale Energieträger importiert, weiterverteilt und mit einem eigenen Großelektrolyseur auch vor Ort produziert werden soll.

„Hamburg ist bereit, eine Schlüsselrolle in der kanadisch-deutschen Energiepartnerschaft und der Wasserstoffallianz zu übernehmen“, sagte Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD), der die Regierungs- und Wirtschaftsdelegationen bei einem Senatsempfang im Rathaus begrüßte. (dpa/ben)

Firmen zu diesem Artikel
Verwandte Artikel