Tim Gödde. (Foto: HGK Shipping)Die „Gas 94“ ist eines der nach neuem Konzept gebauten Schiffe von HGK Shipping (Foto: HGK Shipping)

HGK-Flottenchef: Neue Schiffskonzepte als Antwort auf Niedrigwasser

01.03.2023

Durch klimatische Veränderungen wie Niedrigwasserperioden in den Jahren 2018 und 2022 ergeben sich andere Anforderungsprofile an den Schiffsraum. Was HGK-Shipping vorhat, verrät Flottenchef Tim Gödde im Interview.

Durch klimatische Veränderungen wie Niedrigwasserperioden in den Jahren 2018 und 2022 ergeben sich andere Anforderungsprofile an den Schiffsraum. Was HGK-Shipping vorhat, verrät Tim Gödde.

DVZ: Herr Gödde, über viele Jahre hinweg hieß es, die Flüsse müssten den Binnenschiffen angepasst werden, damit weiterhin Transporte möglich sind. Jetzt hat sich diese Einstellung auch vor dem Hintergrund der Niedrigwasserperioden gewandelt, sodass mittlerweile von Schiffen die Rede ist, die sich den Bedingungen der Wasserstraßen anpassen müssen. Woher kommt der Sinneswandel?

Noch vor fünf bis zehn Jahren zeichnete sich eine Entwicklung in Richtung sogenannter Megatanker ab, mit einer Länge von bis zu 135 Metern und einer Breite von 22,80 Meter. Das ergab natürlich ein gänzlich anderes Bild auf den Wasserstraßen. Die infrastrukturellen Bedingungen stehen dieser Entwicklung entgegen. Durch klimatische Veränderungen wie Niedrigwasserperioden in den Jahren 2018 und 2022 ergeben sich andere Anforderungsprofile an den Schiffsraum.Tim Gödde:

Von daher haben wir uns recht frühzeitig darüber Gedanken gemacht, wie angepasste Konzepte aussehen können. Sie sollen Versorgungssicherheit gewährleisten und Lade- und Löschstellen der Kunden erreichen. Der kritischste Faktor in der Oberrheinregion sind die beiden Rheinpegel Kaub und Oestrich. Wir haben uns gefragt, wie wir das Schiff, den Schiffskörper, vielleicht auch die Konzeption des Laderaums überdenken müssen, damit bei kritischen Wasserständen eine Versorgungssicherheit gewährleistet ist.

Ist der Gedanke aus der Industrie heraus an sie herangetragen worden, oder hat HGK Shipping proaktiv das Heft in die Hand genommen?

Die Entwicklungen der vergangenen Jahre basieren schon auf Eigeninitiative unsererseits. Die Konzepte haben wir dann der relevanten Kundschaft vorgestellt. Das fand großen Anklang, woraufhin wir dann individuelle Lösungen realisierten, wie beispielsweise die Schiffe „Gas 94“ und „Synthese 18“.

Es geht um sehr spezielle Schiffe wie Gas- und Chemietanker.

Ja, das war zunächst der Fall. Wir registrieren aber auch ein verändertes Denken im Segment der Trockengüterschifffahrt. Die Verkehre führen aber in der Regel nicht in Richtung Oberrhein. Dennoch wird auch hier inzwischen Niedrigwasserfähigkeit beim Schiffsraum gefordert. Wir arbeiten an Konzepten für Gütermotorschiffe und hoffen, diese in den nächsten Monaten realisieren zu können.

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