Der Dieselkraftstoff HVO100 soll dabei helfen, CO2-Emissionen zu reduzieren.

Bild: BMW

Pilotprojekt der BMW Group: Gebrauchtes Speiseöl als Antriebstechnik

18.07.2023

Die BMW Group hat ein Pilotprojekt mit dem erneuerbaren Dieselkraftstoff HVO100 gestartet. Das „hydrierte Pflanzenöl“ hilft, CO2-Emissionen zu reduzieren.

Seit Dezember 2022 läuft der einjährige Pilotbetrieb von Lkw mit dem erneuerbaren Dieselkraftstoff HVO100 der BMW Group. Dieses besteht derzeit aus vier Lkw, die für den Logistikdienstleister Guggemos (GV Trucknet) unterwegs sind und mehrmals täglich eine Strecke von 120 Kilometern zurücklegen. Im März 2023 wurde der Betrieb auf sechs weitere Lkw ausgeweitet. Diese gehören zur Flotte von DB Schenker und transportieren im Pendelverkehr Lagerteile aus dem BMW Group Versorgungszentrum in Eching für die Produktion in München.

Das Kürzel HVO steht für ‚Hydrotreated Vegetable Oil‘ („hydriertes Pflanzenöl“) und der Zusatz ‚100‘ zeigt an, dass dieses zu 100 Prozent, also als Reinkraftstoff, in einen konventionellen Diesel-LKW getankt wird. Der Kraftstoff wird aus verschiedenen Abfällen, Reststoffen und erneuerbaren Rohstoffen, wie gebrauchten Speiseölen, gewonnen. Im Vergleich zu fossilem Diesel lässt sich mit „Neste MY Renewable Diesel“ (HVO100) des finnischen Herstellers Neste eine CO2-Reduzierung von bis zu 90 Prozent ("Well to Wheel") realisieren. Dem steht ein durchschnittlicher Mehrverbrauch von etwa drei Prozent gegenüber. Im Vergleich zu konventionellem Dieselkraftstoff summieren sich die CO2-Einsparungen bei den zehn LKW, die derzeit für die BMW Group mit HVO100 im Tank unterwegs sind, auf voraussichtlich bis zu 800 Tonnen im Jahr.

Michael Nikolaides, Leiter BMW Group Produktionsnetzwerk und Logistik spricht sich für Technologieoffenheit aus: „Wir treiben die Reduktion des CO2-Footprints in unseren Liefer- und Transportketten mit vielen unterschiedlichen Maßnahmen voran.“

Nikolaides wertet den unkomplizierten Einsatz von HVO100 als großen Vorteil. Um mit dem umweltfreundlichen Kraftstoff fahren zu können, seien keine Anpassungen an den Fahrzeugen oder Motoren erforderlich. HVO kann in Reinform oder in einem beliebigen Verhältnis mit fossilem Diesel gemischt werden. Auch die vorhandene Infrastruktur der Tankstellen kann für HVO100 genutzt werden.

Partner der BMW Group bei den aktuellen HVO100-Pilotprojekten ist das finnische Unternehmen Neste. Das hydrierte Pflanzenöl basiert auf der von Neste patentierten NEXBTL-Technologie und wird vollständig aus erneuerbaren Rohstoffen hergestellt. Die Pflanzenöle werden durch eine katalytische Reaktion mit Wasserstoff in Kohlenwasserstoffe umgewandelt. HVO-Diesel ist nicht mit Bio-Diesel gleichzusetzen, da sie sich sowohl chemisch als auch im Herstellungsprozess unterscheiden.

Der Praxiseinsatz in der Transportlogistik der BMW Group soll nun zeigen, wie sich der erneuerbare Dieselkraftstoff im Alltag bewährt – auch unter wirtschaftlichen Aspekten. „Wir wollen ausloten, welche Antriebstechnologien und Kraftstoffe sich für welchen Einsatz optimal eignen“, so Nikolaides. Dafür werten die Experten der BMW Group unter anderem den Kraftstoffverbrauch bei unterschiedlicher Beladung, bei unterschiedlichen Geschwindigkeiten und Witterungsverhältnissen sowie auf kürzeren und längeren Strecken aus.

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