BLG Logistics Group AG & CO. KG

Mit der Umrüstung auf energiesparsame Beleuchtung in Logistikhallen kann viel Strom eingespart werden.

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Top 5-Maßnahmen für nachhaltige Logistik

18.10.2023

Mit einer neuen Datenbank zeigt die BVL-Arbeitsgruppe „Nachhaltig steuern“ wirksame Best Practice-Maßnahmen für eine umweltfreundliche Entwicklung von Unternehmen. Die Datenbank dient zum Erfahrungsaustausch und zur Anregung für Firmen. ZERO by DVZ zeigt exklusiv besonders einfache umsetzbare Maßnahmen.

Nachhaltige Prozesse spielen eine immer wichtigere Rolle für Unternehmen. Viele Logistiker haben ihre Strategien in den zurückliegenden Jahren auf diesen Fokus angepasst. Bis 2030 wollen die meisten spürbar weniger Emissionen produzieren oder andere zum Teil schon klimaneutral arbeiten. Dabei stehen fast alle Firmen vor der Herausforderung, wirksame Maßnahmen zu identifizieren, die den Ressourceneinsatz oder die CO2-Emissionen verringern.

Das hat die Bundesvereinigung Logistik BVL mit ihrem Themenkreis „Nachhaltig gestalten“ zum Anlass genommen, eine Best-Practice-Datenbank aufzubauen und bekannte Maßnahmen für eine nachhaltige Logistik zu qualifizieren und sie interessierten Unternehmen zur Verfügung zu stellen.

Zu den Top 5-Maßnahmen, die vergleichsweise schnell und einfach umsetzbar sind – und bereits von einigen Unternehmen implementiert wurden – gelten:

1. Umrüstung der Hallenbeleuchtung auf LED

Umrüstung auf energiesparsame Beleuchtung in Logistikhallen beziehungsweise Einführung von intelligenten Systemen mit Präsenz- und Tageslichtsteuerung. Damit konnte die BLG Logistics bei 28.000 Quadratmeter Fläche rund 1,3 kWh Strom /Jahr beziehungsweise 350 Tonnen CO2 einsparen. Auch Schnellecke Logistics und Geis Global Logistics sparen durch die Maßnahme 80 Prozent ihrer Stromkosten.

In diesem kompakten Datenblatt finden Sie weitere Hinweise
zur Umsetzbarkeit sowie den erzielten Effekten und​ Kennzahlen dieser Maßnahme (PDF)

2. Verbrauchsoptimiertes Fahren

Durch Schulungen für Fahrer und die Ausstattung des Fuhrparks mit Telematik-Technik, konnte Geis Global Logistics gut 4 Prozent an CO2-Emissionen im Transport einsparen. Gemessen an den Kosten und dem Umsetzungsaufwand ist dies eine effektvolle Maßnahme.

3. Installation von Torluftschleiern in Hallen

Luftschleieranlagen verhindern den Austausch von Luftmassen bei geöffneten Hallentoren und haben einen positiven Effekt auf Kühlung oder Heizung der Anlage. Das Industrieunternehmen Trumpf reduzierte dadurch den Energiebedarf seiner Hallen um rund 50 Prozent.

4. Recycling von Verpackungen

Durch die mehrfache Nutzung von Verpackungsmaterial konnte der Onlinehändler Memo mehr als 30 Prozent CO2 einsparen. Auch Schnellecke Logistics hat diese Maßnahme in einem Werk in den USA umgesetzt.

5. Intermodale Transporte

Durch die Umstellung von Transporten auf die Bahn, hat Fiege seinen CO2-Ausstoß um den Faktor sieben senken können.

Bislang wurden mit 12 beteiligten Unternehmen des Themenkreises rund 80 Maßnahmen qualifiziert und bewertet, weitere 210 Best Practices sind in der Datenbank aufgenommen und kurz charakterisiert. Die Bewertung erfolgt von den Unternehmen, die die Maßnahmen umgesetzt haben, selbstständig und entlang von Kernmerkmalen hinsichtlich ihrer Umsetzbarkeit und nach Kriterien der ökologischen, ökonomischen und sozialen Nachhaltigkeit. Neben den erzielten positiven Effekten, werden auch Hürden in der Umsetzung vermerkt.

Wissenschaftliche Begleitung

Ein Expertenkreis unter Leitung von Ulrich Müller-Steinfahrt, Professor für Angewandte Logistik an der Technischen Hochschule Würzburg-Schweinfurt, evaluiert die Bewertungen hinsichtlich eines einheitlichen Verständnisses der Kriterien und erstellt den zusammenfassenden Wirkungsmonitor. Dieser Wirkungsmonitor, mit allen in der Praxis bedeutsamen Bewertungskriterien, ermöglicht eine Priorisierung der Maßnahmen für die Anwendung und Umsetzung. Zudem wurde vom Hochschulinstitut von Müller-Steinfahrt ein erstes Reifegradmodell erstellt, das Unternehmen eine Selbst- beziehungsweise Fremdeinschätzung ermöglicht und aufzeigt, wo ein Unternehmen im Vergleich zu Wettbewerbern steht und in welchen Bereichen Nachholbedarf besteht.

Die Datenbank enthält neben bekannten Standardmaßnahmen auch speziellere Praktiken, die sich alle auf die ganzheitliche nachhaltige Entwicklung von Unternehmen ausrichten. Zu jeder Maßnahme gibt es ein kompaktes Datenblatt mit Hinweisen zur Umsetzbarkeit, erzielten Effekten samt Kennzahlen und expliziten Beispielen von Unternehmen.

Die weitere Entwicklung der Datenbank soll mit Unterstützung der Technischen Hochschule Würzburg-Schweinfurt gemeinsam mit interessierten Unternehmen vorangetrieben werden und den Akteuren in der Logistik für ein „Best Practice Sharing“ offenstehen. (alb)

Über den Autor

Ulrich Müller-Steinfahrt ist Professor an der Technischen Hochschule Würzburg-Schweinfurt und leitet das Institut für angewandte Logistik. Gemeinsam mit Yvonne Bonventre von BLG Logistics ist er Sprecher des Themenkreises „Nachhaltig gestalten“ der Bundesvereinigung Logistik BVL.

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