Finanzielle Anreize in Form von Subventionen und Steuervorteilen sowie längere Frachtverträge als Belohnung für niedrigere Kohlenstoffemissionen regen Spediteure dazu an, ihre Emissionen zu senken. (Foto: iStock)

Nachhaltigkeit bei Transporeon: „Endlich Fiktion durch Fakten ersetzen“

10.05.2023

Das Erheben von Emissionsdaten und ihr Austausch sind ein wichtiger Bestandteil von Dekarbonisierungsstrategien. Transporeon-CEO Stephan Sieber über faule Ausreden und wahre Herausforderungen.

Die Transportmanagementplattform Transporeon setzt zum Erreichen von Nachhaltigkeitszielen in der Logistik vor allem auf einen besseren Umgang mit Daten. Das Unternehmen bietet Softwareprodukte an, mit deren Hilfe Logistiker ihre Emissionen nachverfolgen können. Eine Bestandsaufnahme der Emissionen ist meistens ein guter erster Schritt der eigenen Nachhaltigkeitsstrategie. Laut dem CEO Stephan Sieber hilft die genaue Erhebung der tatsächlich ausgestoßenen Emissionen dabei, den Jetzt-Zustand aufzuzeigen und zu interpretieren, um dann bewusstere und günstigere Entscheidungen treffen zu können.

Die Zahlen des Transporeon-Reports „Dekarbonisierung des Güterverkehrs 2022“ verdeutlichen vor allem den unterschiedlichen Stand von Verladern und Spediteuren. In den meisten Fällen haben große Verlader-Unternehmen bereits Nachhaltigkeitsstrategien und fordern nun von den Spediteuren eine aktive Mitarbeit, so Stephan Sieber im Gespräch mit der DVZ. Auffallend ist, dass rund 22 Prozent der befragten Verlader angaben, Elektrofahrzeuge mit Batterie als kohlenstoffarme Lösung vorzuziehen – bei den Spediteuren waren es hingegen nur 17 Prozent, denn diese bevorzugen eher Biodiesel als Alternative. Hier gehen die Präferenzen sichtlich auseinander. Laut dem Bericht könnten diese Differenzen auf widersprüchliche Informationen über die alternativen Energielösungen und unterschiedliche Zeitrahmen für Auswirkungen zurückgeführt werden.

Nicht genügend Daten über die eigenen Transportemissionen vorliegen zu haben, sei eine Ausrede, meint Sieber. Und die Zahlen geben ihm recht: Rund 23 Prozent der befragten Verlader gaben an, aktuell keine Daten direkt von den Spediteuren anzufordern, sondern vorgegebene Standardwerte zu nutzen. Dafür ist die Nachfrage nach Emissionswerten seitens der Kunden im vergangenen Jahr gestiegen. In 2022 wurde fast jeder zweite Spediteur von mehr als 10 Prozent seiner Kunden nach den Emissionswerten gefragt.

Die größte Schwierigkeit bestünde in der bisher unklaren Verantwortungsverteilung zwischen Verladern und Spediteuren. Es müsse sichergestellt werden, dass das Langzeitdenken der Verlader sich auch in den Handlungen ihrer Spediteure widerspiegelt, betont der Report. Das betrifft vor allem die Frage danach, wer welche Daten erheben soll.

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