Transparenz ist bei den Lieferketten häufig noch nicht vollständig gegeben: Das zeigt auch die Studie zum Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz vom BME und IntegrityNext.

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Unternehmen haben noch mit Transparenz der Lieferketten zu kämpfen

05.03.2024

Die vom BME und IntegrityNext durchgeführte Studie „Transparente, nachhaltige Lieferketten“ gibt Einblicke über den Umgang deutscher Unternehmen mit dem LkSG. Sie zeigt unter anderem, dass der Wille da ist, aber die Transparenz häufig noch fehlt.

Seit 2021 führt der Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik (BME) zusammen mit dem Plattformanbieter IntegrityNext jährlich eine Umfrage zum Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG) durch, um herauszufinden, wie gut deutsche Unternehmen für das neue LkSG aufgestellt sind. Nun wurden die Ergebnisse der 2023 durchgeführten Studie „Transparente, nachhaltige Lieferketten“ veröffentlicht, die unter anderem Einblicke in den praktischen Umgang mit dem seit Anfang Januar 2023 geltenden LkSG und in die Trends über drei Jahre hinweg geben.

Die letzten beiden LkSG-Studien haben bereits Unterschiede zwischen Großbetrieben (>3.000 Mitarbeitende) und Unternehmen mit weniger als 1.000 Mitarbeitenden (KMU) gezeigt, die sich in der aktuellen Studie ebenfalls entsprechend der LkSG-Betroffenheit wiederspiegeln. Großunternehmen sind den mittelgroßen Betrieben (1.000–2.999 Mitarbeitende) unter anderem in den Bereichen der Nachhaltigkeitsberichterstattung, dem Aufbau von Risikomanagementsystemen oder der Analyse von Lieferanten ein wenig und den KMU weit voraus.

Hebel für mehr Nachhaltigkeit

Allerdings hat die Studie ebenfalls gezeigt, dass 83 Prozent der Firmen, die noch nicht zu den Anforderungen des Gesetzes verpflichtet sind, diese zumindest in Teilen umsetzen möchten. Gründe hierfür sind unter anderem der Druck von Kunden (68 Prozent), soziale Verantwortung (55 Prozent), die Wettbewerbsfähigkeit und die bevorstehende EU-Lieferkettenrichtlinie (je 47 Prozent).

66 Prozent aller teilnehmenden Firmen sehen in den Lieferketten zudem einen entscheidenden Hebel für mehr Nachhaltigkeit. Bei näherer Betrachtung zeigt sich, dass diese Einschätzung stark mit der Unternehmensgröße beziehungsweise der LkSG-Betroffenheit korreliert. So messen 82 Prozent der Großunternehmen der Lieferkette einen hohen Stellenwert bei. Bei den Firmen mit zwischen 1.000 und 3.000 Mitarbeitenden sind es noch 68 Prozent, während der Anteil bei den KMU nur 48 Prozent beträgt.

Druck von außen

Durch die regulatorischen Zwänge sowie dem Druck durch externe Interessengruppen führen derzeit 78 Prozent der teilnehmenden Unternehmen eine eingehende Nachhaltigkeitsanalyse ihrer Lieferanten durch oder planen dies zu tun. Auch hier ist wieder eine klare Abstufung hinsichtlich der LkSG-Betroffenheit erkennbar. Jedoch befinden sich die Einblicke der befragten Unternehmen in ihre Lieferketten im Vergleich zu den letzten Jahren weiterhin auf einem niedrigen Niveau. Lediglich 10 Prozent der Firmen haben mindestens teilweise Kenntnisse über die gesamte Lieferkette.

Für die Umsetzung des LkSG setzen 84 Prozent der Unternehmen auf Softwarelösungen, wobei wiederum 88 Prozent der Softwarenutzer auf Lösungen durch Drittanbieter setzen.

Die schriftliche Online-Umfrage ist über einen Zeitraum von knapp zwei Monaten von Anfang September bis Ende Oktober 2023 durchgeführt worden und richtete sich vorrangig an die Mitgliedsunternehmen des BME e.V. – 244 Unternehmen haben teilgenommen: 31 Prozent der teilnehmenden Unternehmen haben über 3.000 Angestellte, 35 Prozent zwischen 1.000 und 3.000 Angestellte und 34 Prozent weniger als 1.000 Mitarbeitende.

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